Dienstag, 14. Juli 2009

Natural Games Millau


Zugegeben, ca. 18 Stunden Fahrt sind sehr lang. So lange brauchte ich von Graz aus bis nach Millau. So lange fährt man nur, wenn es sich auch wirklich auszahlt. Und das tat es!
Von 26. bis 28. Juni fanden dort die Natural Games statt, ein großes Outdoor-Sport-Festival. Mit dabei war neben Klettern, Paragleiten und Mountainbiken diesmal auch das Slacklinen. Unser Sport hat also endlich seinen Ruf als reine Ausgleichsbeschäftigung für gelangweilte Kletterer abgelegt und sich neben anderen Outdoor-Sportarten etabliert.

Was das Programm versprach, war nicht von schlechten Eltern: In einem Klettergebiet in der Nähe von Millau sollten mehrere Highlines aufgebaut werden, eine sogar 60 Meter lang. Außerdem war ein internationaler Jumpline-Contest ausgeschrieben.

Besonders interessant waren für mich die Slackliner aus Übersee, die dafür angereist waren: Andy Lewis, Damian Cooksey, Libby Sauter und andere. Es war eine schöne Gelegenheit, sie einmal kennenzulernen.

Es war im Grunde Michi Aschabers Event. Er war nicht nur Stargast, sondern auch von den Veranstaltern mit dem Aufbau der langen Highline und der Jumplines für den Contest betraut. Ich half beim Aufbau mit.

Die 60er Highline erwies sich als Herausforderung, auch was das Setup anging. Was das Material anging, hatte Michi das Beste vom Besten aufgetrieben. So gelang es, auch für eine Highline in dieser Länge ein sicheres Setup zu finden.
Begangen wurde sie von den beiden US-Boys, die uns Europäern diesbezüglich zeigten, wo es lang geht. Damian brauchte überhaupt nur einen Versuch.
Ich hatte ein, zwei recht gute Versuche, aber die entspannte Stimmung des Events hielt mich davon ab, mich in dieses Projekt zu verbeißen. Stattdessen gönnte ich mir einen Tag zum Klettern in diesem wunderbaren Klettergebiet. Es war jedenfalls die beeindruckendste und schönste Highline, die ich je probiert habe.



Der wirkliche Höhepunkt waren allerdings die beiden Jumplines, die wir zwischen schweren Betonblöcken gespannt hatten. Auf denen wurde andauernd gejamt: Tricks wurden ausgetauscht, neue erfunden. Vor allem Andy Lewis erwies sich als unerschöpfliche Quelle neuer Tricks. Am Samstag kamen auch Freddy, Köbes und Fabsi aus Deutschland dazu. Eine der abendlichen Jam-Sessions zog so viel Publikum an, dass uns der Veranstalter schließlich bat, Schluss zu machen, weil sie mit dem Konzert beginnen wollten.

Am Samstag und Sonntag fand schließlich der angekündigte Contest statt. Wir zeigten unsere besten Tricks und stellten uns dem Urteil der prominenten Judges: Damian Cooksey, Thomas Jakob und Jon Ritson.
Während Andy hier zur Hochform auflief, zollte Michi den Anstrengungen der letzten Tage Tribut. Ich selbst hatte ein richtig gutes Gefühl bei meinen Tricks, der Stress durch die vielen Zuseher und die Wettkampfsituation reizte mich noch zusätzlich. Am Ende gewann Andy, ich wurde zweiter und Michi dritter. Es war mein erster internationaler Contest – ich war also sehr zufrieden. Was aber viel wichtiger ist: Es hat sehr viel Spaß gemacht und war ein einzigartiges Erlebnis.

(Für das Foto vom Contest vielen Dank an Tony Schiel)