Sonntag, 26. August 2012

Erstbegehung am Traunstein


Letzten Freitag gelang mir mit Armin Holzer und Peter Auer meine bisher längste Highline und wohl eine meiner schönsten. Sie heißt "Conquest of paradise", misst 87 Meter und geht zu einer markanten Felsnadel am Traunstein bei Gmunden, den "Burgstein", den ich durch Zufall im Internet entdeckt hatte. Zuerst hielt ich den Spot nicht für besonders aussichtsreich. Erst als ich mit Timo Eidher vor Ort war, wurde mit klar, wie massiv und wie wunderschön dieses Projekt war.
Mit Armin und Peter fand ich zwei Mitstreiter, wie man sie sich besser nicht vorstellen kann. Zu dritt schafften wir es, trotz Sturmböen den ganzen Vormittag über, in stundenlanger Arbeit die Line aufzubauen. Als das geschafft war und das Wetter hielt, konnten Armin (FM, FA) und ich die Line (HM) durchgehen. Das Gefühl auf der Line, vor allem beim ersten Crossing, war absolut gewaltig.
Peter hatte zwei wirklich starke Versuche und scheiterte knapp vor dem Ende. Erst bei völliger Dunkelheit erreichten wir glücklich und wohlbehalten den Parkplatz.

Diese Line ist für mich ein großer persönlicher Durchbruch (und war bis vor Kurzem die längste, die bisher in Österreich begagen wurde). Hier kam auch zum ersten Mal ein besonderes Setup zum Einsatz, das ich entwickelt habe. Ich habe mich vor einiger Zeit entschieden, in leichtes Highend-Material zu investieren (Vectran, Dyneema), das im Hochleistungssegelsport und in der Raumfahrt verwendet wird. Bei den meisten Highlines mit dem leichten Material wird das Band doppelt verwendet (Double Webbing). Ich war damit nicht zufrieden. Es gibt verschiedene gute Gründe, als Backup ein Seil zu verwenden. Außerdem haben Vectran und Dyneema nicht ausreichend bekannte systematische Risiken (Hitze-, UV-Empfindlichkeit?). Eine unvorhergesehene Komplikation kann bei einem Double-Webbing-Setup den Verlust des ganzen Systems bedeuten. Ich wollte, dass Band und Backup so unterschiedlich wie möglich sind und verwendete ein Vectran-Band und dazu ein mantelloses Dyneema-Seil. Ich bin damit meines Wissens der einzige, der die unterschiedlichen Vorteile der beiden Materialien in einem Setup kombiniert. Einiges an Recherche und Tests war nötig, bis ich sicher war, wie ich das Seil knoten kann. Dieses elegante Setup war ein Traum, den ich mir erfüllt habe, und ich bin sehr glücklich, dass alles so funktioniert, wie ich mir das erhofft habe.

Danke wie immer an Adidas, AustriAlpin und slackline.at für die Unterstützung. Besonderer Dank gilt außerdem Timo Eidher, der sehr spontan beim Setzen der Anker dabei war und eine so schnelle Realisierung des Projekts erst möglich gemacht hat.