Donnerstag, 5. Juni 2014

Stadion Liebenau

Schon vor Jahren hatte ich das Liebenauer Stadion in Graz ausgespäht und mir eine Highline zwischen den Dachkanten vorgestellt. Damals wollte ich aber über eine der Ecken spannen, weil die komplette Breite (über 90m zwischen den Ankerpunkten) sportlich völlig außer Reichweite schien. Aber schon damals war klar, dass die ästhetischste Line jene über die gesamte Breite wäre.
Das Niveau ist inzwischen gestiegen, und so habe ich, als wir mit den Veranstaltern der Football EM über eine Show im Stadion sprachen, mit Dani Haberl von slackline.at, Peter Auer, Harry Höglinger und Thomas Spöttl von den Vienna Slackliners die große, logische Highline in Angriff genommen. Zur Halbzeit des Spiels sollte ich eine Begehung fürs Publikum machen.
Als wir mit dem Aufbau fertig waren und die Ausmaße der Leine sichtbar wurden, hatte ich großen Respekt. Ich brauchte einige Versuche, bis ich mich daran gewöhnen konnte, doch die Zweifel blieben. Die atemberaubende Optik am Ankerpunkt schüchterte mich ein, die andere Dachkante schien unendlich weit weg zu sein. Erst als Peter, nach einigen Fehlversuchen bei Regen, die Erstbegehung gelang, schaffte ich es zum ersten Mal übers erste Drittel. Damit war der Bann gebrochen und ich konnte nachziehen. Am Ende holte sich dann Harry noch eine Begehung des 92m langen und 15m hohen Monsters, das wir "Too big to fail" getauft haben.
Als dann das Spiel lief und ich mich für die Show bereit machte, gab es leider einen derartigen Wolkenbruch, dass wir die Aktion absagen mussten. (Hagel auf einem Stadiondach ist eine interessante Erfahrung!) So blieben uns die Begehungen vom Vormittag. Danke an alle, die dabei waren und mitgeholfen haben! Neben den oben genannten außerdem Andi Schwarz, Andi Mathais, Jakob Isselstein und nicht zuletzt den Jungs vom Stadion selbst, die uns das ermöglicht haben. Es ist immer etwas ganz Besonderes, wenn man einen Bergsport, der sich nicht zuletzt über die Suche Freiheit und Eigenverantwortung abseits gesellschaftlicher Regeln definiert, in die Stadt tragen darf und das nötige Vertrauen bekommt.